Chronik des Heimat­verein Grefrath

15 Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkrieges und nach Jahren der Inflation und Arbeitslosigkeit, wandten viele Menschen in unserem Land ihren Blick nach innen. Sie hatten Sehnsucht nach Ruhe und Geborgenheit. Sie besannen sich ihrer Familien und ihrer Heimat. Überall war das Verlangen spürbar, diese aufs Neue zu erkunden. In diesem gesellschaftlichen Umfeld lud der damalige Grefrather Bürgermeister Dr. Daniel 70 bis 80 „Herren der unterschiedlichsten Berufsgruppen“ – so heißt es im Gründungsprotokoll – für den 23. November 1933 zu einer Aussprache über die Gründung einer Ortsgruppe des „Vereins Linker Niederrhein“ (VLN; heute: Verein Niederrhein VN) in die Gaststätte Kempges ein. Dieser Einladung waren schließlich 25 Herren gefolgt.

Die ersten Jahre des Heimatverein Grefrath (1933 bis 1945)
Der Heimatverein Grefrath von 1945 bis 1978
Die Zeit von 1978 bis 1992
Um die Jahrtausendwende von 1992 bis 2011
Der Verein seit 2011

Die ersten Jahre des Heimatverein Grefrath (1933 bis 1945)

Nach einem Referat von Herrn Stadtoberinspektor A. Bötzkes vom Verein Linker Niederrhein, Krefeld, über Zweck und Ziele des VLN und einer anschließenden Aussprache, leitete Bürgermeister Dr. Daniel zur Gründung des Vereins über. Aus der anschließenden Wahl des provisorischen Vorstands ging Herr Dr. Daniel als einstimmig gewählter Vorsitzender („Vereinsführer“) hervor. Zu seinem Stellvertreter ernannte er (so im Protokoll) Herrn Wilhelm Langenkamp. Als Mitglieder und somit als Gründer des Vereins meldeten sich an diesem Abend und am folgenden Tag 23 Herren und bekundeten ihre Aufnahme durch ihre Unterschrift. Das erste Geschäftsjahr begann somit am 1. Januar 1934. Der Jahresbeitrag betrug 3 Reichsmark.

Die erste Generalversammlung fand am 20. März 1934 im Saale Küsters-Reiners statt (zuletzt Eisdiele Jojo). Auf dieser Versammlung wurde u. a. der bisherige provisorische Vorstand um weitere Mitglieder erweitert. Als erste Programmpunkte werden im Protokoll eine Familienwanderung und eine Pfingstwanderung genannt.

Schon zwei Jahre nach seiner Gründung sah sich der Heimatverein Grefrath in der Lage, die am Himmelfahrtstag, dem 26. Mai 1936, stattfindende Hauptversammlung des VLN mit einer damit verbundenen Sternwanderung zu organisieren und durch-zuführen. Im Dezember des Jahres 1937 gab es Pläne für die Veranstaltung eines Heimatfestes unter Beteiligung auch anderer Grefrather Vereine. Dieses Fest fand im Sommer 1938 statt und war laut Protokoll ein voller Erfolg.

Während der Kriegsjahre ruhten die Aktivitäten des Heimatvereins weitestgehend. Aus Anlass des zehnjährigen Bestehens fand gleichwohl am 27. August 1944 wiederum eine Sternwanderung des VLN nach Grefrath statt. Ziel war das Lokal Wirtz in Vinkrath, wo ein gemeinsames Eintopfgericht gereicht wurde.

Der Heimatverein Grefrath von 1945 bis 1978

In der ersten Aufzeichnung im Protokollbuch des Heimatvereins nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges heißt es unter dem Datum des 20. Oktober 1946 unter anderem:

„Vieles ist geschehen seit der letzten Niederschrift vom 28. August 1944. Der zweite große Weltkrieg, begonnen am 2. September 1939, hat am 8. Mai 1945 durch die bedingungslose Kapitulation Deutschlands sein Ende gefunden. Die feindlichen Heere wälzten sich über Deutschlands Fluren, bis auch die letzte Stadt und das letzte Dorf besetzt war. Nur Trümmerhaufen in den Städten und vielen Dörfern, nur Jammer, Elend und Hunger ist uns Deutschen geblieben. Ein hartes Los.

Aber gerade in dieser schweren Zeit, wo Deutschlands Schicksal und Deutschlands Zukunft auf Gnade und Ungnade den Siegermächten in die Hände gegeben ist, ist es Aufgabe des Heimatvereins, dahin zu wirken, dass der Glaube an Deutschland und damit die Liebe zur Heimat in den Herzen der Mitglieder und der ganzen Bevölkerung Grefraths erhalten bleibt. Viele Opfer hat der Krieg gefordert. … Auch unser Vorsitzender, Herr Bürgermeister Dr. Daniel, wurde ein Opfer der Zeit. Er verstarb am Pfingstmorgen in seinem Amtszimmer.“ (Am Rand des Protokollbuches ist mit Bleistift vermerkt: „Hat sich mit der Dienstwaffe der Polizei erschossen.“)

In dieser ersten, vom Geschäftsführer Langenkamp einberufenen Versammlung nach dem Krieg wurde Josef Leyendeckers zum neuen Vorsitzenden gewählt. Herr Langenkamp legte aus Altersgründen und wegen Krankheit sein Amt nieder. Es wurden weiter Ernst Winkels zum Schriftführer und Josef Delschen zum Kassierer in den Vorstand gewählt.

Die Chronik des Heimatverein Grefrath ist naturgemäß auch Teil einer Chronik unserer Gemeinde und Spiegelbild der jeweiligen Zeit. Daher soll an dieser Stelle etwas ausführlicher auf das damalige Engagement des Heimatvereins eingegangen werden.

In den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg war das Verlangen der Bevölkerung nach Teilnahme an kulturellen Veranstaltungen, auf die sie während des Krieges verzichten mussten, besonders groß. Daher wurde angeregt, mit dem Stadttheater Krefeld Verhandlungen zur Durchführung von Gastspielen in Grefrath aufzunehmen.

Nach langwierigen und äußerst schwierigen Verhandlungen wurde eine Einigung erzielt. Der Heimatverein sah es als seine Hauptaufgabe an, „durch gute kulturelle Veranstaltungen unseren Mitmenschen über diese schwere Zeit hinwegzuhelfen“ und fasst den Beschluss, der Grefrather Bevölkerung den Genuss des Stadttheaters zu ermöglichen. „Unsere Aufgabe war nicht leicht. Zwei Hauptaufgaben wurden uns von der Intendanz des Theaters gestellt.

1. Die Räume und Bühnengestaltung (im Saal Haus Allen, heute: Zum Nordkanal) mussten den Anforderungen entsprechen und

2. sämtliche Künstler und das Personal mussten bei jeder Aufführung verpflegt werden.“

Was sich heute so problemlos anhört, war damals keineswegs so selbstverständlich: die Menschen in der Stadt hatten nichts zu essen; Musiker, Sänger und die sonstigen Mitarbeiter des Stadttheaters waren froh, dass sie sich in Grefrath satt essen konnten. Es mussten auch Nachtquartiere für bis zu 90 Personen besorgt werden. Aber auch diese Aufgaben wurden gemeistert. „Eine ganz neue Bühne wurde im Saale Allen mit einem Kostenaufwand von 2000 Mark hergerichtet, wie auch die Verpflegung trotz der katastrophalen Ernährungslage sichergestellt werden konnte.“

Das Protokollbuch berichtet von Schwierigkeiten beim Bühnenaufbau, insbesondere bei der Beschaffung der erforderlichen Materialien: es ist für Brennmaterial für die Saalheizung zu sorgen. Es müssen Stühle ausgeliehen werden, es müssen Birnen für die Beleuchtung da sein.

Am 4. März wartete das Stadttheater Krefeld mit der Oper „Der Troubadour“ von Verdi auf. Ein vollbesetztes Haus. „Dieser 4. März 1947 ist damit ein Gedenktag für die Gemeinde Grefrath.“ Es folgen weitere Aufführungen, die alle ausverkauft sind. Allerdings berichtet das Protokollbuch im Jahr 1948, dass die Währungsreform die Arbeiten beeinträchtigt habe. Opern- und Operettenaufführungen des Stadttheaters Krefeld finden weiterhin statt. Leider war wegen der Währungsreform der Saal jedoch nicht ausverkauft. Daher musste der Heimatverein auf weitere Aufführungen vorerst verzichten.

Im Jahr 1947 hat der Verein 47 Mitglieder. Der Chronist berichtet über ein starkes Anwachsen der Mitgliederzahl. Allerdings ist im Protokoll der Jahreshauptversammlung vom 6. März 1957 unter TOP 6, „Aufnahme neuer Mitglieder“ zu lesen: „… Weiterhin haben sich gemeldet: Fräulein Ernsing (Lehrerin an der katholischen Volksschule) und Hanna Ploenes (Prokuristin bei der Plüschweberei Grefrath). Die Versammlung beschließt einstimmig die Aufnahme der neuen Mitglieder (männlich). Von einer Aufnahme der weiblichen Mitglieder möchte man doch Abstand nehmen.“

Nachdem das Interesse an den Opernaufführungen nachgelassen hatte, veranstaltete der Heimatverein im Jahr 1948 zum ersten Mal einen Fastnachtsball. Im Jahr 1950 gibt es zudem den ersten Rosenmontagsumzug nach dem Kriege mit einem Prinzen. Das Protokollbuch führt aus: „Der Heimatverein rechnet es sich als Pflicht an, dieses rheinische Fest zu unterstützen.“ Seither fanden vor Karneval im Saal Küsters-Reiners viele Jahre Maskenbälle statt. Diese galten über viele Jahre als das bedeutendste gesellschaftliche Ereignis der Gemeinde.

Im Mittelpunkt eines jeden Jahresprogramms standen aber naturgemäß Wanderungen und Radtouren in die nähere und weitere Umgebung mit dem Ziel, die Heimat mit ihren landschaftlichen Schönheiten und ihre Städte mit deren Baudenkmälern zu erkunden. Viele damals jüngere Mitglieder des Heimatvereins erinnern sich gerne an Familienausflüge in die Hinsbecker Schweiz oder die Wankumer Heide. Mitglieder des Heimatvereins nehmen auch regelmäßig an den Deutschen Wandertagen teil. Dort gab es Sackhüpfen, Eierlaufen und Kegelfahren. „Bei eintretender Dunkelheit zog dann alles wieder mit Gesang dem Heimatdorfe zu.“

Die Heimat sollte aber nach nicht nur durch das Wandern erschlossen werden. Daher beschließt der Vorstand im Jahr 1958 die Gründung einer Fotogruppe, deren Aufgabe es sein sollte, Naturdenkmäler der Heimat im Bild festzuhalten. Durch den Tod des damaligen Heimatvereinsvorsitzenden Josef Leyendeckers zu Beginn des Jahres 1958 gerieten diese Bemühungen jedoch ins Stocken. Aus dieser Zeit existieren noch zahlreiche interessante Bilder. Auf einer außerordentlichen Generalversammlung wurde Gottfried Sleegers, der schon lange Jahre als Beisitzer im Vorstand mitgearbeitet hatte, zum Nachfolger von Josef Leyendeckers gewählt.

Im Protokollbuch des Jahres 1964 heißt es: Der Verein hat gegenwärtig 81 Mitglieder, die vorwiegend der älteren Generation angehören. Es fehlt der Nachwuchs, so dass der Vorstand mit Sorge für das weitere Vereinsleben bangt. Trotzdem beschließt der damalige Vorstand, dass Neuaufnahmen nur möglich sind, wenn er sie einstimmig befürwortet. Dieser Beschluss wurde später modifiziert. Allerdings leidet der Heimatverein noch heute an diesem Beschluss.

Im Jahr 1965 veranstaltet der Heimatverein zum ersten Mal gemeinsam mit dem Liederkranz und dem Sportverein ein Karnevalsfest. Höhepunkt war die Prämierung des schönsten Karnevalskostüms.

Nach dem Tod von Gottfried Sleegers im gleichen Jahr wird Gustav Schumeckers zum Vorsitzenden des Heimatvereins gewählt.

Ein erster Versuch, nach der kommunalen Neugliederung im Jahr 1970 eine Vereinigung mit dem Heimatverein Oedt zustande zu bringen, führte zu keinem Ergebnis.

Dem Protokollbuch des Jahres 1976 ist zu entnehmen, dass das Interesse an den über viele Jahre so beliebten Kostümbällen nachgelassen hat. Mit der Teilnahme des späteren Vereinsvorsitzenden Peter Mündges als Mitglied des Grefrather Elferrates, der sich aus den Vorsitzenden der verschiedenen Grefrather Vereine konstituiert hatte, zeigte der Heimatverein sein weiterhin großes Interesse an der Pflege des heimischen Brauchtums.

Im Jahr 1976 besinnt der Heimatverein sich auf unsere eigentliche Muttersprache, das Grefrather Platt. Auf Anregung von Herrn Benno Beniers – Dozent an der Hochschule Maastricht – werden plattdeutsche Abende gestaltet und organisiert. Sie waren fortan viele Jahre ein fester Bestandteil des Veranstaltungsprogramms. Später erwies es sich aber als schwierig, Themen zu finden, über die man einen ganzen Abend auf Platt diskutieren konnte. Außerdem wurde die Zahl derjenigen, die dazu in der Lage waren, immer kleiner.

Der Heimatverein hatte aber mit Herbert Ackermann einen weiteren ausgewiesenen Experten für Grefrather Platt in seinen Reihen, der sich im Jahr 2003 mit der Herausgabe seines dreibändigen Wörterbuches der Grefrather Mundart weit über die Grenzen unserer Gemeinde einen Namen gemacht hat. Für seine Verdienste wurde er mit der Verleihung des Rheinlandthalers geehrt. Zuvor hatte der Heimatverein mit ihm zusammen eine CD in Grefrather Platt herausgebracht: „Die Bi.e-vaart no kä.evele“ (Die Bittfahrt nach Kevelaer). Diese war innerhalb kurzer Zeit vergriffen.

Auf der Mitgliederversammlung vom 14.04.1978 stellte der langjährige Vorsitzende Gustav Schumeckers sein Amt zur Verfügung. Zu seinem Nachfolger wurde der bisherige stellvertretende Vorsitzende Peter Mündges gewählt. Dessen Stellvertreter wurde Josef Hillen.

Die Zeit von 1978 bis 1992

Mit Peter Mündges und Josef Hillen übernehmen zwei jüngere Mitglieder die Leitung des Heimatvereins. Mit ihnen beginnt ein Umdenken. Frühere Beschlüsse, die nun im Wandel der Zeit auf Unverständnis stießen, wurden geändert.

Das Angebot des Heimatvereins wurde um jährliche Studienfahrten in bedeutende Städte der näheren Umgebung erweitert, jeweils verbunden mit einer Stadtbesichtigung oder dem Besuch eines Museums oder einer Ausstellung.

Auf großes Interesse stießen auch regelmäßig durchgeführte Betriebsbesichtigungen in Grefrather Firmen oder Unternehmen der näheren Umgebung. Von mitunter mehr als 60 Teilnehmern ist im Protokollbuch die Rede. Die meisten der besuchten Firmen existieren heute nicht mehr.

In den Wintermonaten standen regelmäßig Dia-Vorträge beispielweise über den Lauf der Niers, die Eifel oder Reisen in ferne Länder sowie die heimische Flora und Fauna auf dem Programm.

Im Jahr 1988 stellte Peter Mündges im Zusammenhang mit der Neugestaltung des Marktes, an der der Heimatverein aktiv eingebunden war, die Frage nach einem die Gemeinde charakterisierenden Kunstwerk in den Raum. Hieraus resultierte ein Jahr später die Entscheidung für einem Spielbrunnen. Dieser wurde im Jahr 1989 enthüllt und in einer Feierstunde den Bürgern der Gemeinde übergeben. Der Spielbrunnen ist inzwischen zu einem nicht mehr wegzudenkenden Bestandteil des Grefrather Marktplatzes geworden.

Um die Jahrtausendwende von 1992 bis 2011

Im Jahr 1992 stellte Peter Mündges nach 14 Jahren sein Amt als Vorsitzender des Heimatvereins zur Verfügung. Zu seinem Nachfolger wurde der bisherige stellvertretende Vorsitzende Herbert Küsters gewählt. Peter Mündges übernahm dessen Amt des Stellvertreters.

Der Heimatverein fühlt sich dem Niederrheinischen Freilichtmuseum eng verbunden. Darum wurden regelmäßige Museumsbesuche, insbesondere der dort durchgeführten Sonderausstellungen organisiert.

Zur Erkundung der niederrheinischen Heimat hat der Heimatverein regelmäßig Wanderungen mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten angeboten, aber auch Betriebsbesichtigungen bildeten unverändert einen Kern des Angebots.

Zu Beginn des 21.Jahrhunderts standen weiterhin Studienreisen – auch in die benachbarten Niederlande und nach Belgien – auf dem Programm. Zum ersten Mal wurden in einem jährlichen Wechsel auch mehrtägige Fahrten angeboten. Ziele dieser Fahrten waren häufig weniger bekannte oder besuchte Städte wie zum Beispiel Löwen oder Maaseik in Belgien oder Zytphen in den Niederlanden.

Dem Heimatverein ist in besonderer Weise daran gelegen, die Geschichte unserer Gemeinde zu erforschen oder besondere Ereignisse zu dokumentieren. Aus diesem Grund hat er eine Anzahl handschriftlich, zum Teil in Sütterlinschrift verfasster Texte in lesbare Schrift übertragen und einem weiten Interessentenkreis zugänglich gemacht. Hinzu kommen verschiedene Veröffentlichungen in den Heimatbüchern des Kreises Viersen (s. auch Link: Veröffentlichungen des Heimatvereins).

Auch unter der Führung von Herbert Küsters wurden nachhaltige Spuren in unserer Gemeinde hinterlassen. Im Jahr 2000 wurde beispielsweise an der Ecke Vinkrather Straße/Schanzenstraße auf dem Gelände der ehemaligen Grefrather Velour AG das Textildenkmal errichtet, das daran erinnert, dass an dieser Stelle zahlreiche Grefrather Bürger über viele Jahre Arbeit und Brot gefunden hatten.

Im Jahr 2008 feierte der Heimatverein Grefrath mit einem Festbankett sein 75jähriges Bestehen. In seiner Festansprache verwies Herbert Küsters auf einen Mangel an jungen Leuten im Verein. Bereits in der Mitgliederversammlung des gleichen Jahres hatte er erklärt, dass er den Vorsitz im Jahr 2009 zur Verfügung stellen werde, verbunden mit der Hoffnung bis dahin einen geeigneten Nachfolger zu finden und den Verein zukunftssicher aufzustellen.

Die Hoffnung erwies sich zunächst als falsch und der Verein stand in den folgenden Jahren wiederholt vor dem Aus. Eine Auflösung konnte nur dadurch abgewendet werden, dass sich Herbert Küsters mehrfach für ein weiteres Jahr zur Wiederwahl stellte.

Der Verein seit 2011

Im Jahr 2011 gelang es dem Vorstand nach intensiven Gesprächen eine Gruppe von vier (damals) jüngeren Männern perspektivisch zur Mitarbeit im Vorstand des Heimatvereins zu überzeugen. Diese traten noch im gleichen Jahr dem Verein bei, mit dem Ziel, nach zwei Jahren die operative Vorstandsarbeit zu übernehmen. Bis dahin erklärte sich der bisherige Vorstand einhellig bereit, seine Tätigkeit aufrecht zu erhalten.

Im Jahr 2013 wurden Volker Delschen, Peter Küsters, Stefan Krewet und Frank Planken in den Vorstand des Heimatvereins gewählt. In gleicher Sitzung gab sich der Verein eine zeitgemäße Satzung, die u. a. eine Teamlösung zur Bildung eines geschäftsführenden Vorstands vorsah. Somit endete zugleich auch die Tätigkeit von Herbert Küsters als erster Vorsitzender, der wie die meisten seiner bisherigen Vorstandskollegen zum Beisitzer gewählt wurde.

Bereits zwei Jahre später erklärte Peter Küsters überraschend, seine geschäftsführende Funktion aufgeben zu wollen. Hierauf wurde Hubert Döring vorübergehend für zwei Jahre Mitglied im geschäftsführenden Vorstand.

Inhaltlich wurden die Schwerpunkte der vorangegangenen Jahre wie Städtefahrten, Wanderungen etc. durch den neuen Vorstand zunächst fortgesetzt. Parallel hierzu war es jedoch das erklärte Ziel, den Verein über die Gewinnung neuer Mitglieder deutlich zu verjüngen und in der Folge neue Angebote zu machen. Zwar war die Gewinnung weiterer Mitglieder durchaus von Erfolg gekrönt, doch fanden neue auf Familien ausgerichtete Veranstaltungen wie Bügelabende (Anm.: Bügeln ist eine niederrheinische Sportart) oder Bosselwettbewerbe nicht die erhoffte Resonanz.

Großen Zuspruch erhielten hingegen in 2015 veranstaltete Kulturabende, wo mit aktuellem Bezug Vorträge zur bildenden Kunst gehalten wurden, für die sich Hubert Döring verantwortlich fühlte.

Zuletzt zeichnete sich ab, dass die zukünftige Tätigkeit des Heimatvereins verstärkt projektorientiert sein wird mit dem Ziel, heimatbezogenes Wissen zu bewahren und dieses für nachkommende Generationen verfügbar zu machen (Stichwort: Internet-Auftritt). Aber nicht nur mediale Vorhaben werden verfolgt, es bestehen auch vielfältige Überlegungen zu Angeboten und Maßnahmen, die der Grefrather Bevölkerung unmittelbar zu Gute kommen und/oder die Attraktivität unseres Heimatortes stärken.