Geschichte des St. Martin in Grefrath
Der 58-jährige Peter Thönes hat Erwin Feyen (75), seinen Nachbarn, nach 25 Jahren als St. Martin abgelöst.
Auch in Grefrath gibt es schon seit vielen Jahren St. Martinszüge. In einer Schrift, die der St. Martins – Verein Grefrath im Jahre 1989, also vor inzwischen über 25 Jahren – aus Anlaß seines 100jährigen Bestehens herausgebracht hat, heißt es unter anderem:
Die Initiative, im Dorf Grefrath zum Martinsabend 1889 einen geordneten Martinszug zu organisieren, ging vom damaligen Schulleiter Johannes Horrix in Zusammenarbeit mit dem Ortspfarrer Reenen und den Lehrpersonen aus. Schon in den Jahren vorher waren Kinder am Martinsabend durch den Ort gezogen, allerdings noch nicht in einem geordneten Zug. In der alten Schulchronik steht unter dem Datum des 10. November 1889 eine Eintragung vom damaligen Hauptlehrer Johannes Horrix: „Die Kinder der Dorfschule mit ihren Fackeln – die damals meistens aus Rüben geschnitzt waren – wurden von Herrn Lokal-Schulinspektor Pfarrer Reenen, den Lehrern und Lehrerinnen begleitet. Die Kinder wurden durch Nüsse und Kastanien beschenkt.“
In den darauffolgenden Jahren wird der Martinszug immer wieder in der Schulchronik erwähnt. Während des Ersten Weltkrieges fanden keine Umzüge statt. Danach steht in der Chronik unter dem Datum des 10. November folgender von dem damaligen Rektor Nieten geschriebener Bericht:
„Prächtig, wie noch nie in Grefrath, war der St. Martinsfackelzug. Voraus ritt zum ersten Mal St. Martin auf einem Schimmel …, neben ihm zwei Pagen … . Dann kamen die Mädchen, dann die Musikkapelle und dann die Knaben. … Froh und jauchzend schallten die Martinslieder durch die stille Abendluft. Und dann gings zur Bescherung. …“
In der Nazizeit wurde die Durchführung des Zuges von N.S. – Organisationen in Verbindung mit der Lehrerschaft übernommen. Während des Zweiten Weltkrieges vielen die Martinszüge aus.
Im Konferenzbuch der Katholischen Volksschule ist ein kurzer Bericht von Rektor Beniers zu lesen. Dort heißt es:
„Am 10. November 1945 findet nach sechsjähriger Pause die Martinsfeier statt. Es ist in der Gemeinde (insbesondere bei den Bauern) so viel an Mehl, Butter, Zucker und Geld gesammelt worden, daß man den Kindern eine würdige Martinsfeier geben kann. .Jedes Kind soll eine Tüte mit Äpfeln, Plätzchen, Bonbons und Stuten erhalten. Sogar Kerzen (!) wurden an die Kinder verteilt. …“ .
Im Jahr 1957 gab es einige Neuerungen beim Martinszug:
– Herolde tragen ein neues Gewand in den gelbblauen Farben der Gemeinde und Laurentiuswappen auf der Brust.
– Am Martinsfeuer auf dem neuen Schulhof am Burgwegwird die Martinsszene gespielt.
– Zum ersten Mal endet der Martinszug an der Schule am Burgweg.