Johannes Horrix

08.05.1831 – 16.11.1904

von Herbert Küsters

Johannes Horrix wurde am 8. Mai 1831 in Lobberich geboren. Seit dem 2. Mai 1852 wirkte er 52 Jahre lang als Hauptlehrer und Rektor an der Katholischen Volksschule (Volksschulen war im 19. Jahrhundert die Einheitsschulart für alle Schülerinnen und Schüler) Grefrath. In dieser Zeit hat er das Schulleben und das gesellschaftliche Leben in der Gemeinde wesentlich beeinflusst.

In einem Zeitungsartikel aus dem Jahr 1904 heißt es über ihn unter anderem: „Nach einer fromm und fleißig verlebten Jugend, in welcher er (…) von seiner mit einem gesunden Verstande und tiefer Frömmigkeit ausgerüsteten Mütterchen die meiste Anregung empfing, übernahm er vier Jahre lang eine Präparandenstelle (Ein Präparand (lat. „Vorzubereitender“) durchläuft die unterste Stufe der Volksschullehrerausbildung. Diese war vorgesehen für Anwärter ohne Abitur (was der Regelfall war) und Voraussetzung zum Besuch der sog. „Lehrerseminare“.) in Krefeld, die er (…) zur größten Zufriedenheit seiner Vorgesetzten bekleidete. (…) Dass eine solche Lehrerindividualität in einer Gemeinde den reichsten Segen erfahren muss, hat die Gemeinde Grefrath bei Krefeld erfahren.“
In seinem Unterricht herrschte strenge Zucht, aber es ging preußisch korrekt und dabei gerecht zu, so jedenfalls wurde er von seinen Schülern geschildert. Neben einer Tätigkeit an der Katholischen Volksschule Grefrath war er auch am Königlichen Lehrerseminar in Kempen mit der Ausbildung junger Lehrer beschäftigt.
In der Autobiographie des damaligen Grefrather Bürgermeisters Josef Spickenheuer (Bürgermeister in Grefrath von 1851 – 1901) berichtet dieser, dass Johannes Horrix seine Tätigkeit in den alten Räumen an der Kirche begann. Während seiner Dienstzeit – im Jahr 1858 – wurde jedoch der Schulneubau am damaligen Hinsbecker Weg fertiggestellt und eine dritte Schulklasse eingerichtet; Horrix bewohnte dort eine zur Schule gehörende Wohnung. 1861 wurde die vierte und 1868 die fünfte Klasse begründet. In den Jahren 1877/78 wurde ein zweites Schulgebäude fertiggestellt, in der anschließend eine sechste Klasse Einzug hielt.

In dem oben bereits erwähnten Zeitungsartikel heißt es dann weiter: „Ausgerüstet mit einem hervorragenden Rednertalent stellte er dies gern in den Dienst jeder guten Sache, und es ist in den 52 Jahren wohl kein Königsgeburtstag, kein vaterländisches, kein vaterstädtisches oder gemeinnütziges Fest in Grefrath gefeiert worden, an dem er nicht in seiner begeisterten und begeisternden Art seine Mitbürger mit sich fortgerissen hat.“

Im Jahr 1864 gründete er den Kirchenchor in Grefrath, dessen erster Dirigent er war. Fünf Jahre später gab es „Unstimmigkeiten“ mit dem damaligen Pastor, weil Horrix anstelle von Knaben für die Sopranstimmen junge Mädchen in den Chor holen wollte. Daraufhin legte er kurzerhand sein Amt nieder und gründete 1869 den Liederkranz, dessen erster Dirigent er bis 1877 war.
Johannes Horrix gründete ebenfalls den St. Martinsverein und organisierte den ersten St. Martinszug in Grefrath.
Er komponierte das Grefrather Laurentiuslied „Die Palm hast du errungen“.
Privat war Johannes Horrix verheiratet. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor, zwei Mädchen und zwei Jungen. Etwas skurril mutet an, dass der Überlieferung nach Horrix seinen Kindern verboten hat zu heiraten; diese haben seine Weisung befolgt. Aufgrund seiner Verdienste für das Schulwesen in der Gemeinde stellte die Schulkonferenz der Katholischen Grundschule Grefrath im Jahr 1991 den Antrag, der Rat der Gemeinde möge einer Umbenennung der Schule in Johannes Horrix-Schule beschließen. Dem Antrag wurde stattgegeben. Diesen Namen behielt die Katholische Grundschule, bis sie im Jahr 2011 aufgelöst und mit der Gemeinschaftsgrundschule Grefrath zu einer neuen Gemeinschaftsgrundschule Grefrath zusammengeschlossen wurde.